Unser Vereinsmitglied Sonja Bayer war mit ihrer Islandstute Pila von Roetgen bei dem diesjährigen WM-Stafettenritt dabei und hat uns einen tollen Bericht mit vielen Fotos zukommen lassen. Aber lest selbst:
Seit 10 Jahren ist es schon mein Traum gewesen, einmal bei dem Stafettenritt zur Islandpferde-WM dabei zu sein.
Als es dann dieses Jahr wieder zur Ausschreibung kam, konnte ich mich mit meiner Stute Pila für die drei Etappen 36 – 38 des Stafettenrittes melden, die auch die letzten Etappen bis zur niederländischen waren. Um unseren Verein auch bildlich vertreten zu können, habe ich den wunderschönen blauen Wimpel unseres Vereins mitgenommen.
Am 27.07. ging es erstmal mit unserem Gespann von Bergrath zum Verein der Islandpferdereiter in Düsseldorf. Begleitet hat mich mein Mann Ralf, der unser WoMo und unseren Hänger getrosst hat.
Pila, mein Mann Ralf und ich wurden herzlich von Andrea Williams, Sportwartin des Vereins, begrüßt, die uns unseren Paddock- und Übernachtungsplatz bei den anderen Teilnehmern zeigte und uns dann auf der Vereinsanlage rumführte. Hier traf ich dann auch auf Marion Heindorf, Beauftragte für Freizeit- und Breitensport, die uns freundlich begrüßte und mir dann das Teilnehmershirt für meinen Mann und mich überreichte. So waren wir im Stafettenritt ‚aufgenommen‘.
Im Verlauf trafen dann auch die Reiter der Etappe 35 auf dem Vereinsgelände ein und übergaben unter vielen mitgeführten Fahnen feierlich die Stafette an Andrea, die sie nun bis zum Abritt am nächsten Tag hütete. Leider konnte sie selber nicht mitreiten, da sie sich einen Bänderriss zuzog. Sie ließ es sich aber nicht nehmen, uns mit dem Pkw zu begleiten.
Am Abend gab es ein echt fantastisches Buffet, dass vom Verein der Islandpferdereiter Düsseldorf organsiert wurde. Hier konnte ich dann auch alle Teilnehmer der folgenden Etappe kennenlernen, die von verschiedenen Vereinen und Höfen hier zusammen kamen. Nach vielen Gesprächen und mit vollen Bäuchen ging es dann irgendwann ins Bett.
Am Freitag, 28.07., Beginn der Etappe 36, fing der Tag schon früh an mit Füttern und Absammeln. Nach einem ausgiebigen Frühstück, wurden alle Paddocks abgebaut und eingepackt, die Pferde verladen und wir fuhren gemeinsam auf die andere Rheinseite zum Parkplatz an der Rheinfähre Meerbusch Langst-Kierst.
Die Pferde wurden hier wieder ausgeladen und auf den Abritt vorbereitet, während ein Teil der Reiter mit Trossern ihre Gespanne zum nächsten Übernachtungsplatz fuhren und wieder zurückgebracht wurden.
Mit 14 Reitern ging es dann um 12.00 Uhr los. Kurz darauf passierte dann ein erstes Malheur: ein Pferd trat sich das Hintereisen ab. Normalerweise das Ende des Rittes, aber gerettet durch den Ersatz-Hufschuh einer Mitreiterin konnte bis zum Abend ausgeholfen und weitergeritten werden. Wir ritten am Rhein entlang und weiter nördlich an Kaarst vorbei. Wir konnten allen uns begegnenden Anwohnern und Autofahrern durch unsere Anwesenheit ein Lächeln ins Gesicht zaubern, was uns sehr berührte.
Gegen 14.20 erreichten wir unsere erste Pausenstelle auf einem begrünten Parkplatz an der L154, wo wir durch unseren Versorgungstrosser Werner Stephan mit Wasser für die Pferde sowie Getränke, Snacks und Brötchen versorgt wurden.
Anschließend ritten wir für einen zweiten Stopp weiter zum Schloss Neersen, wo der Bürgermeister, Herr Pakusch, uns mit Sekt empfing. Marion, die dieses Treffen organisiert hatte, präsentierte ihm stolz die WM-Stafette, natürlich wieder unter den mitgeführten Fahnen und unseres Vereinswimpels. Auf mein Geheiß musste Herr Pakusch beweisen, dass er mindestens genauso stolz wie wir sein darf (Smiley) und durfte die Grußbotschaft, die sich im Innern der Stafette befand, vorlesen. Mit großem Geschick und Tatkraft unterstütze er zum Schluss die Beseitigung diverser Äppelhaufen – ein Mann der Tat.
Hiernach ging es dann weiter zum Stall von Marion , wo sie für uns Reiter und Pferde einen Weideteil für die Paddocks und auch zur Übernachtung in unseren WoMos und Reisevans bereit hielt. Nach gut 5 Stunden Reitzeit und 32km Strecke hatten wir unseren ersten Reittag gegen 17.30 Uhr abgeschlossen. Dann hieß es wieder, Paddocks aufbauen, Pferde versorgen und frisch machen fürs Abendessen, das wir in einem nahegelegenen Restaurant zusammen einnahmen. Erreichen konnten wir es durch das fleißige Shutteln von Marions Freundin, da wir nicht ausreichend Pkw dabei hatten. Danke auch dafür.
Am Samstag, 29.07., zur Etappe 37, hieß es wieder „Und täglich grüßt das Murmeltier“: Pferde füttern, Frühstücken (Dank an Marion für die Verköstigung), Paddocks abbauen, alles Verladen, Trosser losschicken, Pferde satteln und losreiten. Das taten wir dann auch gegen 11.30 Uhr.
Entlang der Niers, durch Waldstücke und gut reitbare Wege gelangten wir gegen 13.30 Uhr am Restaurant Haus Berger an. Marion hat es so gut hinbekommen, dass der Inhaber, trotz noch bestehenden Urlaubs (naja, Ende des Urlaubs) uns mit Kartoffelsalat, Grillwurst, Pommes und Getränke versorgt hat. Die Pferde durften am Trosser-Fzg, nach einem ausgiebigen Schluck Wasser, auf uns warten und dösen.
Gegen 14.30 Uhr ging es dann weiter zum nächsten Übernachtungsort in Netteltal zum Reitstall Lüthemühle GmbH des Reit- und Fahrvereins Lobberich 1926 e.V. Nach insgesamt ca. 3,5 Stunden reine Reitzeit und knapp 21 km kamen wir an und wurden aufs herzlichste mit unseren quirligen Isis auf dem hochkarätigen Gelände empfangen und die WM-Stafette für die Nacht überreicht.
Anschließend „The same procedure as every evening“: Paddock aufbauen, Pferde füttern, frisch machen, Abendessen. Das nahmen wir in der Reiterstube ein – lecker italienisch, was wir aus der nahegelegenen Pizzeria bestellt haben. Wir hatten nette, ungezwungene Gespräche mit Einstallern, die unsere Isis bewundern konnten – ein bisschen wie zwei Welten treffen aufeinander und fühlen sich verbunden. Anschließen ging es wieder in die Betten – ausschlafen, um frisch für die letzte Etappe zu sein.
Nun war es soweit: am Sonntag, 30.07., startete dann die (leider) letzte Etappe Nr. 38. Das Ziel war die deutsch-niederländische Grenze im Brachter Wald am „Boscafe De Grens“/“Weißer Stein“. Gegen 10.30 Uhr ritten wir los entlang satter Felder und durch den wunderschönen Brachter Wald mit seinen fantastischen Reitwegen. Hier wurden wir durch den Pferdesportverband Kreis Viersen e.V. empfangen, der uns, stellvertretend mit Herrn Stefan Cappel zu Pferd, sowie zwei weiteren Reitern und einem Einspänner mit Kutscherin und Begleitung, bis zum Übergabeort der Stafette begleitete. Ein schönes Erlebnis in dieser Kombination, bei welcher wir wieder einmal feststellen konnten, dass sich die Reitweisen und -interessen harmonisch begleiten können.
Nach gut 2 Stunden Ritt und 12,5 km kamen wir dann gegen 12.00 Uhr am „Weißen Stein“ an, verteilten wieder unsere Fahnen und stellten uns für den offiziellen Teil zur Übergabe der Stafette auf. Ich durfte die NRW-Fahne tragen und präsentierte dazu unseren schönen Vereinswimpel.
Zu uns gesellten sich dann die niederländischen Stafettenreiter und Henk van der Velde des niederländischen Islandpferdeverbandes NSIJP, sowie Peter Nagel, Gudbjörn Jonsson, Walter Feldmann und Hans Peter Molls. Umringt wurden wir von vielen Ausflüglern, die unser Gesamtbild, bestehend aus so vielen Islandpferden, Reitern mit Fahnen und Offiziellen, bewunderten und beklatschten.
Höhepunkt war dann die Übergabe der Stafette durch Marion Heindorf und ihrem 27-jährigen Risi de Ny.
Nach einigen Reden wurde dann zu einem kleinen Snack eingeladen, der durch die
niederländischen Stafettenreiter vorbereitet und gereicht wurden. So konnten wir alle noch viele schöne Gespräche führen, den Ritt Revue passieren lassen und uns gemeinsam auf die Islandpferde-WM in Oirschot freuen.
Ein wunderschöner Ausklang eines beeindruckenden Rittes im Brachter Wald, dann folgte die Heimfahrt und der Heimritt.
Ich fand die Zeit mit den anderen Stafettenreitern zu jeder Zeit klasse. Gegenseitige Rücksichtnahme, Unterstützung, Motivation und teilen sämtlicher Gefühle standen an erster Stelle. Und immer im Namen unserer wunderbaren Islandpferde, die uns so klasse durch alle Bereiche getragen haben.
Dank der professionellen Organisation haben mein Mann und ich uns auf unseren Etappen 100%ig aufgehoben gefühlt – unvergesslich.
Ich kann nur sagen: nach dem Stafettenritt ist vor dem Stafettenritt! 😉
Ankunft in Düsseldorf
Stafettenübergabe u. Abendessen in Düsseldorf
Abritt am Rhein und Hufschuhrettung
Sektempfang Neersen mit Bürgermeister
Weideunterkunft bei Marion Heindorf Abend Etappe 36
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